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Johannes Schenk & Charlie Mariano

Jazz trifft Barock
Saxophon-Legende Charlie Mariano in der Kulturkirche

NIPPES. Barocke Klänge von Johann Sebastian Bach und grooviger Jazz - geht das zusammen? Der Beweis, dass dies durchaus gelingen kann, wurde eindrucksvoll in der Nippeser Kulturkirche an der Siebachstraße geliefert. Mitreißende, leidenschaftliche Soli, eingängiger Swing und minutenlange Improvisationen ließen die barocken Kompositionen von Bach in neuem Glanz erscheinen.

Der Kölner Komponist und Pianist Johannes Schenk spielte gemeinsam mit Jazz Legende Charlie Mariano am Saxophon, Gregor Lindemann am Akustikbass und Roland Höppner an den Drums das Programm "as time goes B.A.C.H.". Dabei wurde bei Klassikern wie dem Präludium Nr.6 aus dem "Wohltemperierten Klavier" der hörbare Beweis geliefert, dass Jazz-Improvisationen teilweise direkt an barocke Traditionen anknüpfen. "Das hat auch durchaus seine Berechtigung. Denn in der schöpferischen Praxis der Musik des Barock hatte die Improvisation immer ihren festen Platz", erläuterte Johannes Schenk während des eineinhalbstündigen Programms.

Besonders die Virtuosität von Saxophonist Charlie Manano begeisterte und beeindruckte die Zuschauer in der Lutherkirche. "Über die 81-jährige Jazzlegende muss wohl nicht mehr viel gesagt werden. Gründungsmitglied des United Jazz & Rock Ensemble, spielte zusammen mit Stan Kenton, Charles Mingus und Nat Pierce und ist schon seit dem Jahr 1948 im Profigeschäft auf Weltreise" — eine kurze Vorstellung von Schenk.

Sein musikalisches Können ließ Charlie Mariano vor allem in die lebhaften Improvisationen einfließen und trug so wesentlich dazu bei, dass klassische und moderne Einflüsse zu einer harmonischen Einheit zu verschmolzen. So begleiteten die Zuschauer jedes Stück und genossen die einzigartige Atmosphäre dieser Musik.

Während es am Sonntagmorgen im Gotteshaus eher ruhig zugehen mag, sorgte an diesem Abend die Mischung aus ernsten Passagen mit lebhaften und lauten, schlagzeuglastigen Variationen für ein äußerst munteres Klangbild, und der immer wieder aufbrandende Applaus tat sein Übriges. Liebhaber der Klassik und Jazzfans gleichermaßen kamen auf ihre Kosten.

von DANIEL UEBBER
Kölnische Rundschau vom 17. MÄRZ 2005

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