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Gospel-Workshop 4

Lieder mit Botschaft

Kölnische Rundschau vom 31. Januar 2004

Beim Gospel-Workshop infizierte die Kalifornierin
Adrienne Hammond Teilnehmer mit Soulvirus

NIPPES. Ein tiefes "Ha-Ha-Ha" dröhnt durch den Raum. Gefolgt von einem "Ho-HoHo". Nein - ausgelacht wurde garantiert niemand beim Gospel-Workshop der Kulturkirche. Aber nach der Mittagspause singe es sich nun mal mit vollem Bauch nicht gut, erklärt Adrienne Morgan Hammond mit leichtem amerikanischen Akzent. Die Übungen sollen die Gruppe auf das nächste neue Lied vorbereiten. Auf dem Textblatt zu "Higher and Higher" steht jedoch nicht eine Note. Wie in Louisiana wird das ganze Wochenende ohne gesungen. Das Lebensgefühl sei wichtig, nicht, jeden Ton genau zu treffen. Bereits zum dritten Mal formt die gebürtige Kalifornierin aus Laien und Profis einen Gospel-Chor. Fünf bis sechs Lieder werden mehrstimmig in zwei Tagen einstudiert - keine leichte Aufgabe. "Aber die Energie von Adrienne springt sofort über", berichtet Petra Barenthin. Wie viele andere der 60 Teilnehmer hat sie schon Chorerfahrung, man kann aber auch ohne Vorwissen mitsingen.

Das Klischee der "dicken Mama in langer Kutte" möchte die Chorleiterin "endgültig begraben". Beim Abschlusskonzert in der Kulturkirche sind dementsprechend auch keine langen, fließenden Gewänder zu sehen: "Kommt gar nicht in die Tüte." Nicht alle Stücke sind Gospelsongs: Adrienne sucht die Lieder nach ihrer Botschaft aus. Neben "Ain‘t no Mountain high enough" als Popsong hat das Multitalent mit "Reach out" auch noch eine Eigenkomposition mitgebracht. Spätestens beim Konzert wird deutlich, dass die ausgebildete Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin eine gute Entertainerin ist, die echten Gospel-Spirit versprüht.

Aileen und Mandy haben einen langen Weg auf sich genommen, um die Soulqueen zu sehen. Rund 650 km sind die Mädchen aus Eberswalde an-gereist. Und waren wieder "restlos begeistert".
Das Gospel-Virus hat die Workshop-Teilnehmer in den zwei Tagen völlig infiziert, alle gehen richtig mit. Das Publikum muss erst noch etwas angespornt werden. Aber nach mehreren Solo-Einlagen von Adrienne und mehreren ausgewählten Teilnehmern muss jedoch niemand mehr animiert werden. Die Zuschauer stehen in den Reihen und klatschen mit. Und die außergewöhnliche Leiterin legt sich vor lauter Begeisterung schon mal vor ihrem Ensemble auf den Boden. Spätestens nach dem großen Finale mit "Take me to the water" ist klar: Adrienne hat recht. Kutten und eine entsprechende Leibesfülle wurden in diesem Gospel-Feuerwerk überhaupt nicht vermisst. (irz)

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